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Die Flucht von Alcatraz – ein Mythos wird schwimmbar

Von Alcatraz nach San Francisco Schwimmen
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Sie liegt in der Bucht von San Francisco, ist gerade mal 500m lang und war einst Standort des weltweit sichersten Gefängnisses. Die Rede ist von der Insel Alcatraz, auch „The Rock“ genannt. Unter anderem war das ehemalige Fort die letzte Station in der Karriere der Gangster-Legende Al Capone. Gute zwei Kilometer liegen zwischen der Insel und dem Festland – zwei Kilometer, die es in sich haben: die Strömungen sind stark und galten lange Zeit als unberechenbar, die Wassertemperatur klettert selten über 15°C und die Sicht ist meist schlecht. Zudem gehen Gerüchte um, dass die Begegnung mit einem weißen Hai nicht ausgeschlossen ist. Ob es jemals einen erfolgreichen Ausbruchsversuch gab, ist umstritten. Heute – 56 Jahre nachdem das Gefängnis wegen zu hoher Betriebskosten geschlossen wurde – lebt der Mythos weiter – und lockt jedes Jahr viele abenteuerlustige Sportler an. Darunter auch der Ärmelkanalschwimmer Bruno Baumgartner, der „The Rock“ umrundete und im Anschluss davon berichtete.


Die Strömungen beherrschen


Pedro Ordenes ist der Cheftrainer und Gründer des Projektes Water World Swim, das begleitete Querungen organisiert. Er selbst hat die Strecke zwischen „The Rock“ und dem Festland mittlerweile weit über tausendmal bewältigt. „Vor Jahren glaubten die Leute, die Strecke sei unmöglich zu schwimmen und es gab niemanden, der sich mit den Strömungen auskannte. Als ich vor 26 Jahren hierher gezogen bin, habe ich begonnen, Menschen bei der Durchquerung zu unterstützen und es ist mehr daraus geworden, als ich erwartet hatte“, wird Pedro Ordens in einem Beitrag des The Guardian zitiert. Der Schwimmtrainer und aktive Langstreckenschwimmer befasste sich eingehend mit den Strömungen und machte sie berechenbar.


Schwimmer vor Alcatraz im Meer nach San Francisco
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Das Angebot ist üppig


Mittlerweile bietet „World Water Swim“ zahlreiche unterschiedliche Strecken und Events an. Darunter jeden Monat einmal die „klassische“ Querung. Anders als die damaligen Ausbrecher wird jedoch im Hellen und unter Aufsicht geschwommen. Ein Orientierungsverlust ist ausgeschlossen. Maximal 50 Schwimmer können teilnehmen. Ordenes‘ Team begleitet sie im Kajak und weist ihnen den Weg. Geschwommen wird zur Ebbe-Zeiten – dann verlagern sich die gefährlichen Strömungen weiter in den Ozean. Dennoch empfiehlt es sich, nur als erfahrener Schwimmer an den Start zu gehen und sich gut vorzubereiten. Diese Möglichkeit ist gegeben – hinter Ordenes steht ein großes Team aus erfahrenen Coaches.


Wettkämpfe – für jeden etwas dabei


Auch für Triathleten hat die Felseninsel vor San Francisco einiges zu bieten: jährlich findet der Escape von Alcatraz Triathlon statt. Die Schwimmer starten dabei nicht exakt von der Insel, sondern vor einer davor liegenden Fähre. 2,4 km Schwimmen, 29 km Radfahren und 12,8 km Laufen sind zu bewältigen. Auch das Alcatraz Sharkfest Swim – ein reiner Openwater-Wettkampf – erfreut sich großer Beliebtheit. Freiwasserschwimmer aus Europa, die ohnehin mit einer Reise in die USA und speziell San Francisco liebäugeln, sollten sich die Querung dieser mythenbehangenen Strecke auf die To-Do-Liste schreiben.

Swimmer in front of Alcatraz
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Artikel: Sarah Schiepe

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